Marc Adrian (hs art)
Wien 1930 - 2008 Wien
U2
Relief hinter Edelitglas, Hinterglasmontage (zwei Phasen) / relief behind rolled glass, montage behind glass (two phases)
136 x 212 cm
1972/2005
WV-Nr. 126a
rückseitig signiert, datiert und betitelt: Marc Adrian 72-05 HAMBURG UND WIEN U2
NORMALBESTEUERUNG / REGULAR TAXATION
Literatur / literature: "marc adrian" Anna Artaker u. Peter Weibel (Hrsg.) Neue Galerie Graz am Landesmuseum Joanneum (Ausstellungskatalog - Retrospektive Marc Adrian, 30. Juni - 14. Oktober 2007) Ritter Verlag Klagenfurt 2007, S. 211 und 404
Ausstellungen / exhibitions: Marc Adrian: Von Op Art bis Computerkunst (30.06.-02.09.2007), Neue Galerie Graz, 2007
Provenienz / provenance: Privatsammlung Kärnten
Marc Adrian war ein universeller Künstler, der in und mit fast allen Medien und Gattungen der Kunst arbeitete, gleichzeitig diese Medien radikal analysierte und visionär transformierte. Der 1930 Geborene erlebte als Jugendlicher die letzten Monate des zweiten Weltkriegs und den Terror des nationalsozialistischen Regimes. Wie für viele andere Künstler war dieses Erlebnis für ihn die entscheidende Quelle für die Hinwendung zur Rationalität, Analytik und Multimedialität. Die Wahrnehmung von Gestalt und Form wurde zum Inhalt seiner Bilder. Die Aktivität des Wahrnehmens, in der sich das Kunstwerk erst für das Subjekt realisiert, wurde selbst zum Inhalt seines Werks. Ab 1955 verschärft er mit seinen Hinterglasmontagen diesen Umspringeffekt. Bewusst zog er den Standort des Betrachters als physisches und formales Element in das Bild mit ein. Mit einer raffinierten Technik gelang es ihm, das Werk so aufzubauen, dass sich der Bildinhalt veränderte, wenn der Betrachter seinen Standort wechselte. Damit hat Marc Adrian zwischen 1950 und 1955 drei wesentliche Elemente der Kunst der 1960er Jahre vorweggenommen, nämlich die Erweiterung des Bildes und der Skulptur um die Bewegung, die Zeit und die Partizipation des Betrachters. (Peter Weibel, Text gekürzt)